Internationaler Automobil Kongress Argentinien | Brasilien: 200 Teilnehmer in Wolfsburg

Gewinnbringende Analysen des südamerikanischen Automobilmarktes

Steigender Wohlstand in Argentinien und Brasilien haben das Konsumverhalten in beiden Ländern deutlich verändert und zu einem Boom der Automobilindustrie geführt. Zwar haben sich die Märkte wieder beruhigt, doch die Prognosen sind weiterhin gut. Dass sich den europäischen Automobilherstellern und Zulieferunternehmen nach wie vor perspektivisch vielfältige Möglichkeiten bieten, sich gewinnbringend in Südamerika zu engagieren, wurde auf dem Internationalen Automobil Kongress Argentinien | Brasilien deutlich, der am 9. Oktober auf dem Forum der AutoVision der Wolfsburg AG stattfand. Automotive-Experten aus Argentinien, Brasilien und Deutschland gaben über 200 interessierten Teilnehmern wertvolle Einblicke in die Potenziale, Perspektiven und Rahmenbedingungen des südamerikanischen Marktes. Gleichzeitig markierte der Kongress den Auftakt der 7. Internationalen Zuliefererbörse, dessen Partnerländer in diesem Jahr Argentinien und Brasilien sind.

„Kongressteilnehmer, die sich in Südamerika engagieren wollen, konnten wir mit zuverlässigen Informationen aus erster Hand zu den hochaktuellen Trends und Herausforderungen der Automobil- und Zulieferindustrie in Südamerika sowie Best-Practice Erfahrungen dort bereits erfolgreich agierender Unternehmen versorgen“, zog Julius von Ingelheim, Sprecher des Vorstandes der Wolfsburg AG, die den Kongress gemeinsam mit der AutoUni ausrichtete, eine positive Bilanz. „Darüber hinaus bot die Veranstaltung vielfältige Gelegenheiten, transatlantische Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen“.

Zu Beginn des Kongresses vermittelten die beiden Schirmherren Thomas Schmall, President und CEO Volkswagen do Brasil und Emilio Saenz, CEO Volkswagen Argentina S.A. den etwa 200 Teilnehmern ein realistisches Bild der automobilen Wertschöpfungsketten in den beiden südamerikanischen Ländern. Dabei erörterten sie die Themen Produktionswachstum und Kostenwettbewerbsfähigkeit aber auch Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit im Fokus

Nachhaltigkeit ist auch ein Thema des Leverkusener Chemiekonzerns Lanxess, der jüngst 30 Millionen Euro für den Bau von zwei Werken zur Herstellung von Kunststoffen und Kautschukadditiven in Brasilien investieren wird. Außerdem sei die Produktion von EPDM-Kautschuk im brasilianischen Triunfo auf bio-basierendes Ethylen, das aus Zuckerrohr aus der Region gewonnen wird, umgestellt worden, berichtete Marcelo Lacerda, CEO Lanxess Brazil, in seinem Beitrag „Zukunft der Mobilität - Innovative Produkte für die Automobilindustrie“. „Wachsende Umwelt- und Sicherheitsstandards haben zu einer enormen Nachfrage nach synthetischen Hochleistungs-kautschuken geführt, die unter anderem für die Produktion von umweltfreundlicheren sogenannten „Grünen Reifen“ verwendet werden. Dank unserer Produktionsstandorte in Brasilien können wir schnell und nachhaltig reagieren“.

Anteil lokaler Zulieferungen erhöhen

Ähnlich lohnende Investitionsmöglichkeiten stellte der Präsident des Verbandes argentinischer Automobilzulieferer (AFAC) Fabio Rozenblum auch für sein Heimatland in Aussicht. Argentinien sei ein attraktiver Markt für die Automobilindustrie. „Derzeit werden etwa 70 Prozent der Fahrzeugkomponenten für die argentinische Automobilproduktion in Übersee gefertigt. Unser erklärtes Ziel ist es, den Anteil der lokal produzierten Komponenten signifikant zu erhöhen“, sagte Rozenblum. Dies eröffne der europäischen Zulieferindustrie vielfältige Markteinstiegschancen, sei es auf dem Wege eines lokalen Engagements oder über bilaterale Partnerschaften.

„Der südamerikanische Automobilmarkt birgt weiterhin große Potenziale. Um gleichbleibend hohe Qualität sicherzustellen, qualifizieren wir unsere weltweiten Lieferanten vor Ort nach Volkswagen Standards. Auf diesem Wege ist es uns gelungen, rund ein Drittel der Umfänge für unsere brasilianischen Werke aus der Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten zu beziehen“, sagte Alexander Seitz, Vice President Beschaffung von Volkswagen do Brasil.

In seinem Schlusswort ermunterte Julius von Ingelheim die Kongressteilnehmer, an den folgenden Tagen die Gelegenheit wahrzunehmen, auf der 7. Internationalen Zulieferbörse mit den über 60 Ausstellern aus Argentinien und Brasilien in Kontakt zu treten und wünschte allen Anwesenden einen interessanten Messebesuch und viele wertschöpfende Gespräche.