Drei Messetage, rund 940 Aussteller aus 37 Nationen, 26 Weltpremieren und gut 43.000 Besucher - das ist die Bilanz der 11. Internationale Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg.

Hochinteressante Einblicke in die Fahrzeugmobilität von morgen wurden unter anderem in Themen wie Autonomes Fahren, Connectivity, E-Mobilität, Software, Produktion 4.0 gezeigt. Damit konnten Fachbesucher ganz nach dem Motto "Connecting Car Competence" einen authentischen Eindruck vom aktuellen Technologie- und Strukturwandel in der Branche erhalten.

„Insbesondere durch die zunehmende Elektrifizierung und Digitalisierung treten neue Zulieferer und Partner in die automobile Wertschöpfungskette ein. Das macht von der Entwicklung bis zum After Sales eine noch stärkere Vernetzung notwendig“, erklärt Wendelin Göbel, Sprecher des Vorstandes der Wolfsburg AG. „Diesen Wandel der Branche haben wir aufgegriffen und neue Austauschformate angeboten. Die durchgehend positive Resonanz bestätigt uns darin, diesen Weg konsequent weiterzugehen.“ Zur Ausrichtung der IZB 2024 setzt die Wolfsburg AG ihre Kooperation mit der Messe Berlin fort.

Digitale und hybride Events fördern Vernetzung

Schon im Vorfeld der Messe hatten viele Zulieferunternehmen ihre Innovationen, darunter unter anderem 26 Weltpremieren, online vorgestellt. Auf der Messe bot dann der erstmals eingerichtete Software-Marketplace in Halle 1 Besuchern eine Bühne für Gespräche mit Ausstellern der neuen Schwerpunktthemen. Ergänzend präsentierte hier die IZB-Livestage am ersten und zweiten Messetag spannende Talks, Vorträge und Podiumsdiskussionen mit Herstellern und Zulieferern.

Großen Diskussionsbedarf gab es u.a. am Stand des Catena-X Automotive Networks. In dem Netzwerk zum Aufbau eines offenen Datenökosystems hatten sich im September 2021 Automobilhersteller, -zulieferer, Dienstleister der gesamten automobilen Lieferkette und Wissenschaftler zusammengeschlossen, um ein vertrauenswürdiges, kollaboratives, offenes und sicheres Datenökosystem für die gesamte Automobilindustrie zu schaffen. Ziel ist es, ein resilienteres und flexibleres Management der Lieferketten zu ermöglichen. „In Catena-X wird das Prinzip der Datensouveränität umgesetzt: Wer die Daten bereitstellt, kontrolliert, wer wann und unter welchen Bedingungen die Daten erhält“, erklärt Research Coordinator Johannes Diemer vom Netzwerkpartner ARENA2036. „Der Software-Marketplace ist eine geniale Idee. Das einheitliche Konzept, das wir zunächst ein bisschen skeptisch gesehen haben, gefällt uns mittlerweile sehr gut. Die Kombination mit dem Vortrag liefert uns genug Ansprechpartner und Kontakte zum Netzwerken“.

Ebenfalls auf dem Software-Marketplace präsentierte die Dressler Automation GmbH mit RoboLive® eine Lösung für die Inbetriebnahme, Analyse und Qualitätssicherung von robotergestützten Fertigungsanlagen. „Der Software Marketplace war für uns sehr wertvoll, insbesondere, weil wir hier eine von zwölf ausgewählten Softwarelösungen sein konnten. Wir hatten am ersten Tag, gleich nach der Trinity-Vorstellung, unsere Live-Präsentation. Die Gespräche waren gut, auch da unsere Besucher wussten, worum es geht“, erklärt Account Manager Arne Brökers und plant, die Aufzeichnung davon im Nachgang weiter zu streuen. Das Unternehmen stellt als einer von rund 30 Ausstellern aus der Gastgeberregion Braunschweig-Wolfsburg die Leistungsfähigkeit der regionalen Automotive-Branche unter Beweis.

Mit Ausstellern aus 37 Nationen international wie nie zuvor

Die IZB punktete auch mit einer gestiegenen Internationalität, die Aussteller aus 37 Nationen verkörperten. Insgesamt reisten rund 40 Prozent der Aussteller aus dem Ausland an, die meisten davon aus Spanien und Italien. Drittgrößte Gastnation war die Türkei mit über 40 Aussteller, darunter die Vestel Trade Co.. Das Unternehmen hat als einer der weltweit führenden Hersteller von Unterhaltungselektronik sein Portfolio erweitert und will sich zukünftig auch auf das Design und die Produktion von fortschrittlichen Displays und Elektronik für die Automobilindustrie konzentrieren.

Zum ersten Mal auf der IZB vertreten waren Australien, Griechenland, Rumänien und Serbien. Eine Weltneuheit hatte das serbische High-Tech-Unternehmen NOVELIC im Gepäck. In einem von Hand gefertigten Modell einer Fahrzeugkabine führte die Firma ein gemeinsam mit Infineon entwickeltes Radarsystem zur zuverlässigen KFZ-Innenraumüberwachung vor. „Es ist unser erster IZB-Auftritt und der nächste wird sicherlich in zwischen Jahren wiederholt“, zeigt sich Jure Galic, M.Sc.EC., Business Development und Marketing Executive, begeistert. „Die Erfahrungen mit dieser Show sind äußerst positiv. Über das Interesse der vielen Fachbesucher, die unsere Live-Demonstration gesehen haben, freuen wir uns sehr. Wir haben viel Energie darauf verwendet und sind froh die Früchte unserer Arbeit zu sehen“.

„Klassische“ Zulieferer setzen auf Nachhaltigkeit und „grüne“ Produkte

Nach wie vor bildet die IZB die gesamte Wertschöpfungskette der Automobilindustrie ab. Neben den Themenschwerpunkten Elektrifizierung und Digitalisierung zeigten Aussteller der Segmente Metall und Powertrain sowie Chemische Produkte und Kunststoffe ihr nach wie vor großes Innovationspotential. Auch hier spielen langfristig wichtige Themen wie Nachhaltigkeit, „grüne“ Produkte und Logistik eine zentrale Rolle.

Beispielsweise präsentierte die Albert Handtmann Metallgusswerk GmbH & Co. KG einen in einem innovativen Druckgussverfahren hergestellten integralen Hinterachsträger in Leichtbauweise, der in einer einteiligen Oberschale aufwendige und kostenintensive Fügetechniken umgeht. „Nach der coronabedingten Verschiebung ist es für uns als Aussteller sehr schön, Kunden und Besucher in diesem Umfeld und der Messe-Atmosphäre in Präsenz zu treffen. Wir haben eine sehr positive Resonanz von unseren Besuchern bekommen“, freut sich Marketing Manager Daniel Weiss. „Die Anzahl der Aussteller unterstreicht den Stellenwert der IZB und bietet uns als Full-Service-Supplier die Möglichkeit, sich einem internationalen Publikum zu präsentieren.“

Mit gleich zwei Weltpremieren aus dem Themenfeld E-Mobilität war die Autoneum AG im Wolfsburger Allerpark vertreten. Zum einen präsentierte das Unternehmen eine Batterieschutzplatte aus Verbundwerkstoff für E-Fahrzeuge. Zum anderen stellte der Weltmarktführer im Akustik- und Wärmemanagement mit Hybrid-Acoustics ein nachhaltiges Konzept zur akustischen Optimierung von Innenraum-Komponenten vor. „Wir hatten sehr intensive Tage mit vielen Besuchern und haben wichtige Partner von großen OEMs getroffen, bestehende Beziehungen gestärkt und wichtige neue Kontakte in verschiedenen strategischen Bereichen geknüpft“, resümiert Luca Mazzarella, Business Development Manager New Mobility. “Dank unserer Teilnahme an der IZB waren wir in der Lage, neue Trends in der Lieferkette sowie die Herausforderungen zu erkennen, mit denen unsere Kunden bei der Entwicklung von Elektromodellen konfrontiert sind. Außerdem haben wir wichtiges Feedback zu unseren neuesten Innovationen für Elektrofahrzeuge erhalten“.

Nachhaltigkeit steht auch bei FUCHS, dem nach eigenen Angaben weltweit größten Anbieter unter den unabhängigen Schmierstoffherstellern, an erster Stelle. Der Konzern mit Sitz in Mannheim arbeitet an alternativen Schmierstofflösungen. „Gleich bei der ersten IZB-Teilnahme seit 2008 hatten wir jetzt das Vergnügen, den Vorstand der Volkswagen AG bei seinem Management Walk begrüßen zu dürfen“, erzählt Philipp Niemax, Head of Global Business Segment OEM, VW Group. „Unser Team informierte die Delegation um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume, wie FUCHS die Transformation in der Automobilindustrie mit seinen neuen, innovativen und nachhaltigen Produkten zukünftig mitgestaltet. Für uns war die IZB 2022 eine hervorragende Plattform, um sich mit Kunden und Interessenten zu vernetzen und über gemeinsame Strategien auszutauschen, die sich durch die Future Mobility in der Wertschöpfungskette ergeben.“

Die Aussteller zeigten sich insgesamt sehr zufrieden mit dem Auftritt auf der Wolfsburger Fachmesse, weil hier in kürzester Zeit an einem Ort viele Netzwerke geknüpft und gepflegt werden können.