IZB-Fachtagungen diskutierten ressourceneffiziente Produktion und Leichtbau

Steigende Ansprüche der Kunden, zunehmende ökologische Herausforderungen: Die Automobilindustrie setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit in Produkt und Produktion. Und dies nicht nur aus ökologischen sondern vor allem aus ökonomischen Erfordernissen. Auf der 8. Internationalen Zuliefererbörse in Wolfsburg beleuchteten am 15. und 16. Oktober die Fachtagungen „Ressourceneffiziente Automobilproduktion“ und „Leichtbau Forum“ wichtige Aspekte des Mega-Trends.

Globale Märkte und die Zunahme von Kaufkraft in den Schwellenländern verbessern die ökonomischen Handlungsmöglichkeiten der Automobilindustrie. Dabei rücken die steigende Nachfrage nach zunehmend knapper und infolgedessen teurer werdenden Rohstoffen und Energieressourcen in den Fokus von Automobilherstellern und Zulieferern. Moderiert von Guido Reinking, Chefredakteur der „Automobilwoche“, beleuchtete die Fachtagung „Ressourceneffiziente Automobilproduktion“ verschiedene Möglichkeiten und Ansatzpunkte energie- und  materialeffizienter Lösungen, um auch mit einem geringeren Ressourceneinsatz eine maximale Wertschöpfung zu erreichen. Dabei erhielten die Besucher anhand sehr praxisorientierter Vorträge interessante Anregungen und Hinweise: Vorteilhaft sei es, strategisch längerfristig zu denken und zu handeln. Beispielsweise sei es in der Einkaufsstrategie notwendig, verstärkt die Total Cost of Ownership, also Preis und Betriebskosten, in Kaufentscheidungen von Werkzeugen etc. mit einzubeziehen.

Wann eine Werkzeugmaschine umwelteffizient arbeitet, darüber gibt demnächst die ISO 14955 (invironmental Evaluation of Machine Tools) Aufschluss. Auf der ausgebuchten Veranstaltung erfuhren die rund 100 Zuhörer unter anderem, wie Maschinen in der Lage sind, die Produktivität durch Selbstlernprozesse zu erhöhen, warum ökonomische und ökologische Ziele sich gegenseitig nicht ausschließen und dass sich gute Lösungen durchaus exportieren lassen. Zur Tagung hatten die Wolfsburg AG und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) aus Chemnitz eingeladen.

Geringeres Gewicht und sinkender Verbrauch

Um innovative Konzepte im Umgang mit Ressourcen ging es auch auf dem Leichtbau Forum, das am letzten Tag der Internationalen Zuliefererbörse ebenfalls auf dem Messegelände im Wolfsburger Allerpark stattfand. „Lassen sich wachsende Sicherheitsanforderungen sowie ein steigender Bedarf an Komfort mit Gewichtseinsparungen zur Verbrauchssenkung miteinander vereinbaren?“ war eine der zentralen Fragestellungen, die von den hochkarätigen Referenten klar bejaht wurde.

Allerdings dürfe man nicht einfach Materialien durch leichtere Werkstoffe substituieren sondern bereits in der Planung angestrebte Gewichtseinsparungen, beispielsweise in Simulationen festlegen. Die Referenten der unter Schirmherrschaft von Prof. Dr. Jürgen Leohold, Leiter Konzernforschung Volkswagen AG und Leiter AutoUni, stehenden Veranstaltung stellten neue Fertigungstechnologien im hybriden Leichtbau vor und thematisierten Übergangsstrukturen für die Verbindung von Faserverbundwerkstoffen mit Aluminium. Leichtbau-Innovationen in Stahl, wie Bauteile aus flexibel gewalzten Blechen, die nur dort massiv sind, wo hohe Belastungen auftreten oder Stahlleichtbau als intelligente Kombination von innovativer Profil- und konventioneller Schalenbauweise, stießen beim Publikum auf großes Interesse. Darüber hinaus thematisierten Redner neue Verbundwerkstoffe sowie Fertigungstechniken für den hybriden Leichtbau, wie zum Beispiel Sandwich-Elemente mit Strukturschaum Rohacell, die das Gewicht einer Motorhaube auf einen Bruchteil reduzieren. Als fachkundiger Moderator führte Claus-Peter Köth, Chefredakteur der „Automobil Industrie“ durch das Programm des Leichtbau Forums.